Breitenbrunn- Ein Dorf setzt auf Bioenergie durch Nahwärme
Die halbe Gemeinde stellt auf energetische Selbstversorgung um, die Wertschöpfung bleibt vor Ort.
Projektdaten
- Trassenlänge: 1.835 m
- Anschlussnehmer: 34
- Beheizte Wohnfläche: 7.920 m2
- Wärmetauscher installiert: 760 kWth
- Hackschnitzelheizung: 700 kWth
Eindrucksvolles Engagement
In Breitenbrunn fiel 2010 mit der Grundsteinlegung zum Bau des Kesselhauses einer Hackschnitzel-Gemeinschaftsanlage der Startschuss für die Umstellung zu einem Bioenergiedorf. Durch die waldreiche Umgebung von Breitenbrunn und den technischen Fortschritt bei Nahwärmenetzen lag es nahe, die energetische Versorgung der Ortschaft neu zu gestalten. Konkretisiert wurde diese Idee dann von einer im November 2008 gegründeten Interessengemeinschaft, die sich wegen des im Frühjahr 2009 anstehenden Ausbaus der Dorfdurchfahrtsstraße von Anfang an einem großen Zeitdruck gegenüber sah.
Nur wenn die Wärmenetzverlegung mit dem bevorstehenden Straßenausbau kombiniert werden würde, wäre eine deutliche Kostenreduktion möglich, die die Realisierung des Projekts erst wirtschaftlich sinnvoll erscheinen ließ. Man traf sich fortan fast jeden Sonntagabend im örtlichen Gasthaus, um Ideen einzubringen, miteinander zu diskutieren und Besichtigungsfahrten zu bestehenden Biomasse-Heizanlagen im süddeutschen Raum abzustimmen.
Mit dem Nahwärmenetz-Spezialisten ENERPIPE fand die Interessengemeinschaft einen zuverlässigen und erfahrenen Partner für das ambitionierte Projekt. Die Investitionssumme für das Projekt, bei dem die halbe Gemeinde auf energetische Selbstversorgung umstieg, umfasste knapp 600.000 Euro.
Das Nahwärmenetz erschließt 34 Häuser mit Wärme. Dafür wurden 1.835 Meter Fernwärmerohre in Zusammenarbeit verlegt. Die installierte Leistung beträgt insgesamt 700 kW, sie wird durch zwei Kessel mit 300 und 400 kW Spitzenleistung bereitgestellt. Des Weiteren wurden zwei Pufferspeicher mit jeweils 10.500 Liter installiert, die den gesamten Heizwasserinhalt der Anlage auf etwa 35 Kubikmeter erhöhen. Bei 22 Teilnehmern wurde die bestehende Ölheizung durch eine CO2-neutrale Heizung ersetzt, was den Heizölverbrauch um insgesamt 50.000 Liter pro Jahr reduzierte und den CO2-Ausstoß jährlich um 132 Tonnen verringerte.